Sozialministerin Daniela Behrens zu Besuch bei der Landesstelle Jugendschutz (LJS)
Am 1. Juni 2022 informierte sich Sozialministerin Daniela Behrens vor Ort aus erster Hand über die vielfältigen Arbeitsfelder der LJS. Im Gespräch zeigte sie sich beeindruckt von der Fachlichkeit und dem Umfang der Angebote. Neben landesweiten Projekten bietet die LJS jährlich über 50 Seminare und Tagungen an, die sich an pädagogische Fachkräfte aus Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, Schulen sowie Aus- und Fortbildungsstätten und Eltern richten.
Am Beispiel einer Auswahl ihrer Projekte stellten die Fachreferentinnen sich und ihre Aufgabenbereiche vor und berichteten über aktuelle Themen und Entwicklungen.
Eva Hanel, Referentin für Medienpädagogikund Stellvertretende Leiterin, stellte zunächst das Projekt „Digitale Welten – Was nutzt Ihr Kind?“ vor. Die stark nachgefragten Veranstaltungen ermöglichen es Eltern, sich mit verschiedenen Aspekten des Umgangs mit digitalen Medien auseinanderzusetzen. Bei den Elternabenden, die auch online stattfinden können, werden Tipps zur Medienerziehung ausgetauscht und Beratungsangebote vorgestellt.
Eine wesentliche Veränderung bei den Fragen der Eltern, so Eva Hanel, sind weniger die Sorgen vor Gewaltdarstellungen als vielmehr die Unsicherheiten in Bezug auf den Medienkonsum ihrer Kinder, z. B.: Wann ist viel zu viel?
Unterstützt wird die Arbeit der LJS durch externe Mitarbeitende. Dazu stellte Frau Hanel die Fortbildung zum*zur Eltern-Medien-Trainer*in vor, die in diesem Jahr zum 10. Mal durchgeführt wird. Seit 2006 haben 215 pädagogische Fachkräfte die Fortbildung erfolgreich absolviert.
Als Beispiel für die fachübergreifende Zusammenarbeit führte Frau Hanel das Online-Seminar „#Authentizität – Der Einfluss von Influencer*innen auf das Aufwachsen von Mädchen und Jungen“ an. Durch die medienpädagogische und die sexualpädagogische Brille ergeben sich spannende Sichtweisen auf den Einfluss und die Vorbildfunktion von Influencer*innen.
Schnittstellen zwischen Medienpädagogik und der Gewaltprävention finden sich im Projekt „Cyber-Mobbing“, das sich mit Inhouse-Schulungen an pädagogische Fachkräfte und mit Workshopangebote an die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen richtet.
Tanja Opitz, Referentin für Sexualpädagogik, berichtete über den gemeinsam mit dem Suchtbereich konzipierten Gesundheitsparcours „Der optimale Körper“. Dieser kann nach einem praktischen Einführungsseminar von Institutionen ausgeliehen und mit Jugendlichen durchgeführt werden. Ziel ist es, Jugendliche darin zu stärken, die vermeintlich alternativlosen Schönheitsideale zu hinterfragen und gleichzeitig die Expertise vor Ort zu nutzen, um so auch darüber hinaus ansprechbar für die Jugendlichen bleiben zu können.
Irina Kubicki, Projektleitung Elterntalk Niedersachsen, stellte das Konzept der niedrigschwelligen Gespräche zwischen Eltern im privaten Kreis vor. Dabei ist das Besondere, dass die Talks auch in der jeweiligen Muttersprache durchgeführt werden können. Um sich auch während der Corona-Pandemie austauschen zu können, wurden zunehmend digitale Talks durchgeführt. Im Sommer wird das Thema „Familienleben“ eingeführt. Im Fokus dabei steht der Austausch zum Umgang mit dem Körper im Familienalltag.
Dominika Lachowicz, Referentin für Suchtprävention, koordiniert in Niedersachsen das Projekt „MOVE – Motivierende Kurzintervention bei Drogen konsumierenden Jugendlichen“. Es handelt sich um ein Fortbildungsangebot für pädagogische Fachkräfte mit dem Ziel, mit Jugendlichen über ihren Drogenkonsum auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen und diesen zu hinterfragen oder bestenfalls zu verändern.
In diesem Jahr findet zudem eine MOVE-Trainer*innen-Ausbildung für interessierte Fachkräfte aus der Sucht- und Jugendhilfe statt, die es ihnen ermöglicht, im Anschluss selbstständig MOVE-Seminare in ihrer Region durchzuführen.
Ein besonderer Jahresabschluss ist die Jahrestagung 2022. Aus aktuellem Anlass liegt ein Fokus auf der geplanten Cannabisregulierung und den damit verbundenen Umsetzungsmöglichkeiten aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes.
Vor dem neuesten Missbrauchsfall in Nordrhein-Westfalen nahm die Projektvorstellung „Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch“ der Koordinatorin Christine Eichholz einen breiten Raum ein. Mehr dazu im separaten Pressebericht des Niedersächsischen Sozialministeriums.
Die LJS und ihre Projekte werden aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert.
Imke Schmieta, Leitung der LJS, betonte die kontinuierliche und gute Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium, die Handlungs- und Planungssicherheit gibt. Das ist eine notwendige Basis, um Neues planen zu können und so den erzieherischen Kinder- und Jugendschutz in Niedersachen zu fördern.