Eintauchen in die virtuellen Spielewelten von Kindern – Regeln vereinbaren, 15.11.2019

LAN-Party für Eltern

Eintauchen in die virtuellen Spielewelten von Kindern – Regeln vereinbaren

(Hannover, 15. November 2019) Fortnite, Brawl Stars oder Fifa-Computerspiele sind für viele Jungen und Mädchen ein faszinierender Freizeitvertreib. Jungen lassen gerne Fantasy-Welten entstehen, messen sich in Sportspielen und favorisieren Action-Spiele, die als einzige Konfliktlösung die Tötung bzw. das „Auslöschen“ des Feindes anbieten. Mädchen bevorzugen dagegen eher Geschicklichkeits- und Strategiespiele. Computerspiele werden laut der aktuellen KIM-Studie „Kindheit, Internet und Medien“ (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2018) von 60 Prozent der 6- bis 13-Jährigen täglich oder zumindest mehrmals in der Woche gespielt. Fast zwei Drittel der 12- bis 13-Jährigen spielen regelmäßig. Bei den Mädchen fällt dieser Wert mit 52 Prozent zwar geringer aus. Das zeigt aber, dass sich digitale Spiele auch in den Lebenswelten von Mädchen etabliert haben.

Das Spielen an Konsole oder Smartphone kann zum alltäglichen Streitpunkt in der Familie werden, wenn In-App-Käufe bei Fortnite, Coin Master & Co. das Taschengeld und die Nerven der Eltern sprengen oder die Kids Kontakte in Spielechats knüpfen, bei denen sich kein gutes Gefühl einstellt. Dann ist man in der Medien- und Lebenswelt von heute angekommen. Dabei stellen digitale Medien, insbesondere Computerspiele und Spiele-Apps, Eltern vor die besonderen Herausforderungen, den Anschluss an rasante technische Innovationen nicht zu verlieren, gleichzeitig Vorbild und Vertrauensperson für die eigenen Kinder zu bleiben. Wie ein guter Weg zwischen rigiden Verboten und „laufen lassen“ aussehen kann, erfuhren 90 Mütter und Väter, die am Donnerstag auf Einladung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) an einer kostenlosen LAN-Party für Eltern in Hannover teilgenommen haben.

Eltern sollten auch in der digitalen Welt Orientierung geben können
In der Akademie des Sports konnten unter professioneller Anleitung an vernetzten Rechnern, Tablets, Spielkonsolen und Virtual-Reality (VR)-Brillen populäre Angebote für unterschiedliche Altersfreigaben und verschiedener Genres bis hin zu sogenannten Ballerspielen ausprobiert werden. Im Expertentalk wurden viele Fragen beantwortet. „Unser Ziel ist es, dass Eltern ihren Kindern Orientierung geben können auch in den digitalen Erlebniswelten, mit denen die junge Generation selbstverständlich aufwächst. Wir laden Mütter und Väter ein, damit sie verstehen, was ihre Kinder daran so fasziniert“, erläuterte LJS-Leiterin Imke Schmieta. Natürlich machten sich Eltern oft Sorgen über das Spielverhalten ihrer Kinder. Dies könne aber den Blick auf Chancen verstellen. Um Kindern und Jugendlichen die notwenige Medienkompetenz zu vermitteln, würden viele Erwachsene benötigt: Pädagogische Fachkräfte in Kindergärten und Schulen, vor allem aber die Eltern. Zu den digitalen Welten bietet die LJS diverse medienpädagogische Projekte an, die Handlungssicherheit vermitteln.

Pure Ballerei oder spannende Abenteuer?
„Die Frage, wieviel Medienzeit für Kinder unbedenklich ist, beschäftigt viele Mütter und Väter. Wenn es nach den Kindern ginge, gäbe es etwa bei Fortnite gar kein Ende“, berichtete Eva Hanel, Medienreferentin der LJS. Ebenso herrsche bei den Eltern große Verunsicherung, ob dieses Spiel altersangemessen ist. Gerade den Müttern und Vätern, die sich selbst nicht für digitale Spiele begeistern könnten, falle es oft schwer, Verständnis für die beliebte Freizeitaktivität zu entwickeln.

„Viele Eltern können nicht nachvollziehen, warum ihre Kinder vom Taschengeld einen Fortnite-Tanz oder eine Kiste Juwelen für einen Fortschritt im Spiel kaufen möchte. Dann sollte man gemeinsam überlegen, ob dies im Rahmen des Taschengeldes möglich ist oder In-App-Käufe sperren, um mögliche Kostenfallen zu vermeiden“, empfiehlt die Medienexpertin.

Kinder auf dem Weg zur kompetenten Mediennutzung begleiten
„Eltern brauchen für die Medienerziehung zu Hause nicht nur Wissen rund um digitale Medien, sondern auch jede Menge alltagspraktisches Geschick, Offenheit und Mut. Mit diesem Paket kann es gelingen, Kinder auf ihrem Weg zu kompetenten Mediennutzern zu begleiten, ohne den lustvollen und neugierigen Blick auf die Medienwelt von morgen zu verstellen“, betonte Dr. Iren Schulz, promovierte Medienpädagogin und selbst Mutter einer neunjährigen Tochter. Neben ihrer Tätigkeit als SCHAU HIN!-Mediencoach gestaltet sie als freie Dozentin im Bereich Medienkompetenz und Medienbildung deutschlandweit Fortbildungen, Workshops und Projekte.


Medienkontakt: Eva Hanel, Referentin für Medien, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen,
T: 0511-858788, E-Mail: Eva.Hanel@jugendschutz-niedersachsen.de

Bildmotive und Logos zur anlassbezogenen, honorarfreien Verwendung (Quelle: LJS) finden Sie in dieser Dropbox: https://www.dropbox.com/sh/1wgtaef9ufszpt3/AADlGqB4HfdliqrA5MKHbY9Ha?dl=0

Broschüren der LJS zum Thema Computerspielen
HAUPTSACHE ACTION – WAS SPIELT IHR KIND?
Kostenlose Broschüre für Eltern gegen Versandkosten, max. 50 Stück + nur in Niedersachsen bestellbar

COMPUTERSPIELE – INFORMATIONEN FÜR MULTIPLIKATOREN
Broschüre für pädagogische Fachkräfte und andere Multiplikatoren, 10 € zzgl. Versand