Hauptsache sexy!
Jugendliche online: Sehen und gesehen werden
Jahrestagung der LJS am 2. 12. 2015 im Hannover Congress Centrum
Hannover, 24.11. 2015. Ihre Selfies und Filme auf Instagram, Whatsapp und Youtube sprechen eine klare Sprache: Für Jugendliche ist es ein wichtiger Entwicklungsschritt, sich anderen als geschlechtliches Wesen zu zeigen. Ihre erotische Selbstinszenierung in den sozialen Medien zielt auf Kommentare und Likes, kann aber auch falsche Freunde wecken und Belästigungen oder Bloßstellungen provozieren.
Wie Eltern und pädagogische Fachkräfte hier gefordert sind und welche Freiräume Jugendliche benötigen, ist Thema der LJS-Jahrestagung am 2. 12. 2015 im Hannover Congress Centrum.
Andrea Urban, Leiterin der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen, konstatiert: „Mädchen reizen oft mit sexy Körpern, Jungs mit Muskeln – die sexuelle Identität zu definieren, ist Teil ihres Erwachsenwerdens. Dazu gehört auch die Wahrnehmung durch andere.
Insbesondere für die Generation, die mit Whats App, Skype und Co aufgewachsen ist, sind die Kommentare in den sozialen Kanälen ein wichtiger Aspekt der Identitätsbildung.“ Auf der Fachtagung wird es auch darum gehen, inwieweit Online-Medien wichtige soziale Erfahrungsräume für Mädchen und Jungen sind, aus denen sich Erwachsene – auch mit pädagogischem Hintergrund – heraushalten sollten.
Prof. Dr. phil. Dagmar Hoffmann von der Universität Siegen, Soziologin und spezialisiert auf die Jugendmedienforschung, warnt vor „Bewahrdiskursen“ und stellt in ihrem Vortrag fest: „Vorverurteilungen, soziale Kontrolle und Sanktionen führen dazu, dass es für Jugendliche schwieriger wird, sich auch einmal gedankenfrei auszuleben – mit Medien und auch in Bezug auf den eigenen Körper und die eigene Sexualität.“
Richard Lemke von der Johannes-Gutenberg Universität Mainz forscht zum Thema Internetsexualität und fokussiert die erotische Selbstinszenierung von Jungen und Mädchen.Reichen Hinweise auf mögliche Gefährdungen oder sind Verbote eine Lösung – die Frage nach der richtigen Begleitung beantwortet Dr. Anja Henningsen von der Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Wie man Jugendliche über ihre eigenen Kanäle erreicht, zeigt zum Tagungsende der Kölner Sexualpädagoge Jan Winter in seinem Vortrag „61 Minuten Sex“.
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