LJS thematisiert sexuelle Gewalt in Teenager-Beziehungen
Fachtagung am 05.02.2014 stellt neue Forschungsergebnisse und Präventionsprojekte vor
Hannover, 16.01.2014. Es laufen lassen oder Schluss machen – wie weit will ich gehen? Wenn emotionale Verunsicherung und falsche sexuelle Erwartungen zu Auslösern für Übergriffe und Gewalthandlungen werden, kann die erste Liebe vom Traum zum Trauma werden. Auf ihrer Fachtagung zum Thema „Grenzgebiete“ am 5. Februar 2014 stellt die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen das Thema Gewalt in Teenagerbeziehungen in den Mittelpunkt. Bis zu einem Viertel aller Tatverdächtigen bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind unter 21 Jahre alt, 13% der Mädchen und 3% der Jungen haben bereits einmal sexuelle Gewalt durch andere Jugendliche erlebt.
Professorin Dr. Beate Blättner von der Hochschule Fulda, Referentin auf der Tagung, hat das Problem der „Teen Dating Violence“ gemeinsam mit ihrem Team untersucht. Sie hält fest: „Gewalterfahrungen in dieser Lebensphase beeinflussen die Gesundheit der Jugendlichen und können sich auf das gesamte weitere Leben von Opfer und Täter negativ auswirken.“ Zu den möglichen Folgen für die Betroffenen gehören Ängste, Alkoholmissbrauch oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Drohungen, Schläge und Kontrolle können auch in Gruppen eine Rolle spielen. Doch was tun, wenn der Kumpel aus der Clique beim Herumalbern zum Grabscher wird, das Ganze aber als Missverständnis abtut? „Sexuelle Übergriffe spielen sich häufig an der Grenze zu Späßen und Kontaktversuchen ab, und es ist schwer zu bestimmen, wo und wann sie ihren Anfang nehmen“, fasst Andrea Buskotte, Referentin für Gewaltprävention bei der LJS, das Dilemma vieler Betroffener zusammen.
Die beste Präventionsmethode ist es, sich die eigenen Grenzen bewusst zu machen, wie Renate Semper vom Institut für Sexualpädagogik in Dortmund in ihrem Vortrag zu Präventionsmöglichkeiten zeigt. Erfolgreiche Präventionsprojekte wie „Echt krass„, „DAS – Online“ oder das LJS-Projekt „Grenzgebiete“ zielen darauf ab, Heranwachsende für eigene und andere Grenzen zu sensibilisieren. „Jugendliche können hier einüben, wie sie Grenzen erkennen, respektieren und verteidigen können“, so Tanja Opitz, Referentin für Sexualaufklärung bei der LJS.
Wie erfolgreiche Prävention in der Praxis aussieht, wird in Workshops am Ende der Tagung vorgestellt und erprobt.