Ist eine Erziehung zum Verzicht möglich?
Ich sehe, was du siehst, was du hörst, was du isst. Ich beobachte, was du kaufst, ich weiß, was du bist – oder sein willst. Durch das Hinterlassen von Datenspuren sind junge Menschen noch interessanter für die Wirtschaft geworden. Auch für das Funktionieren von sozialen Netzwerken und innerhalb von Peer Groups ist das Veröffentlichen der Konsummuster scheinbar lebenswichtig.
Fragt man Jugendliche nach ihrem Berufswunsch, wird nicht selten YouTuberin oder Fußballer gesagt – Hauptsache schnell reich. Geld haben und ausgeben können scheint eine neue Schlüsselqualifikation zu sein. Der Druck ist groß, gerade für Kinder und Jugendliche, dazuzugehören, mit dem richtigen Kopfhörer, dem angesagten Spiel und der abgefahrenen Klamotte. Wenn die meisten Kinder bereits in der Grundschule ein eigenes Smartphone besitzen, Turnschuhe für 200 Euro selbstverständlich sind und schon 6-Jährige beim Friseur gestylt werden, ist Kritik an diesem Konsumverhalten nicht gern gesehen.
Ein vermeintlich auf individuelle Bedürfnisse ausgerichteter Markt, der Produkte passgenauals Dauerwerbeeinblendung ins Leben spiegelt, lässt eine pädagogisch motivierte Konsumerziehung als Spielverderber und Zerstörer identitätsstiftender Handlungen erscheinen.
Was kann aus pädagogischer Sicht getan werden, um Kindern wie Jugendlichen ihre
individuellen Stärken jenseits des Konsumdrucks erlebbar werden zu lassen? Und was ist mit denjenigen, die sich das alles nicht leisten können? Deren Taschengeld oder Lohn nicht ausreicht und die sich vielleicht dann unrechtmäßig nehmen, was andere mühelos bekommen? Was ist mit jenen, die sich ausgeschlossen und wertlos fühlen? Und mit denen, die sich das nicht leisten wollen? Die „containern“ oder aus Sorge um die Vernichtung von Ressourcen auf Konsum bewusst verzichten? Sind das Einzelfälle? Dienen sie als Vorbilder?
Mit der Tagung möchten wir der Frage nachgehen, welche Funktion der Konsum für Mädchen und Jungen hat, was es bedeutet, wenn man aufgrund von Armut nicht mithalten kann oder aus Überzeugung nicht mithalten will und wie eine Auseinandersetzung über problematische Konsummuster geführt werden muss.
5. Dezember 2018
Jahrestagung
€ 80,00 (inkl. vegetarischer Verpflegung)
HCC, Hannover
Anmeldefrist abgelaufen