Praxisbericht Hauptsache Action – Computerspiele in der pädagogischen Arbeit
An den zwei Fortbildungen in Bremen und Osnabrück nahmen pädagogische Fachkräfte aus der Jugendarbeit, Jugendhilfe und Erziehungsberatung teil. Die Teilnehmenden verfügten über Computerspielerfahrung, das ergab die Befragung, mit welchen Lieblingsspielen sie sich in ihrer Kindheit beschäftigt haben und warum diese Spiele Spaß gemacht haben. Es zeigt sich, dass der Unterschied zu der heutigen spielenden Jugendgeneration der ist, dass früher eher offline gespielt worden ist und ein gemeinsames spielen nur im Splitscreen-Modus möglich war. Beim ersten Teil der „Siedler“-Reihe war es beispielsweise möglich, zwei Mäuse an einem PC anzuschließen, um dann auf einem Splitscreen gegeneinander zu spielen.
Im Seminarverlauf wurde die Monetarisierung in den Free-to-Play-Spielen durch In-App-Käufe bei der Vorstellung der Spiele-Apps „Horseheaven“ und „Clash Royale“ problematisiert. Hinsichtlich dieser Entwicklung, stellten sich die Teilnehmenden die Frage, warum die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK nicht ihre Kriterien für die Alterskennzeichnung an die aktuellen Entwicklung auf dem Computerspielemarkt (In-App-Käufe, Lootbox-Problematik und Virtual Reality- bzw- Augmented Reality-Spielumgebungen) anpasst und dementsprechend das Jugendschutzgesetz überarbeitet wird. Ebenfalls wurde kritisiert, dass bei Spielen wie „Clash Royale“ oder „Fortnite“ Kinder mit Erwachsenen in einer Umgebung zusammen spielen, mit denen sie via Tastatur oder Teamspeak chatten können.
Es folgte eine Spielephase, in der die Teilnehmenden „Clash Royale“ oder „Candy Crush“ mit großem Interesse ausprobiert haben. Anschließend wurde vermittelt, wie pädagogische Fachkräfte mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Computerspiele ins Gespräch kommen können. Die dafür zur Verfügung stehenden Module der Landesstelle Jugendschutz wurden erklärt und mit Interesse aufgenommen. Die Module bieten neben einer zeitlichen Struktur vielfältige Methoden und Informationen, um mit Mädchen und Jungen kritisch und reflektiert arbeiten zu können. Die Module können auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt werden (Eva.Hanel@jugendschutz-niedersachsen.de).
Zum Abschluss wurde das Spiel „Fortnite“ anhand von drei unterschiedlichen Let‘s Play-Videos behandelt. Es wurde kritisch diskutiert, dass es auf YouTube quasi keinen Jugendschutz gibt. Die Videos der Computerspiele und die Kommentare der Let’s Player werden ungefiltert an Kinder und Jugendlichen weitergegeben.
Jens Wiemken, byte 42, Vechta