Beate Martin „Sex gehört dazu – Jugendliche zwischen Normalität und übergriffigem Verhalten“

Kurzinhalt:
Die Autorin benennt die zentralen Entwicklungsaufgaben für Jugendliche und skizziert Indizien und Verhaltensweisen, die eine erhöhte Achtsamkeit bei erwachsenen Betreuern erfordern. Schließlich führt sie Konsequenzen für eine pädagogische Begleitung Jugendlicher auf.

Zum Jugendalter gehören Grenzerfahrungen. Keine andere Lebensphase ist so stark von Risiken, Brüchen und Widersprüchen geprägt. Während der Übergangsphase von der Kindheit zum Erwachsenwerden verändern sich das Selbstverständnis und die Beziehungen zu anderen. Die Suche nach einem geeigneten Verhaltenskodex erstreckt sich auch auf die Sexualität. Eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter ist die Akzeptanz der körperlichen Veränderungen und Empfindungen. Einschätzungen von außen prägen die Selbstwahrnehmung, das Setzen und Erkennen von Grenzen wird zur Herausforderung. Weil Sexualität störanfällig ist, lohnt sich ein Blick auf Gefahren, die eine sexuelle Identitätsentwicklung beeinträchtigen können – dazu zählt Martin u.a. mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten ebenso wie Vernachlässigung oder eine „verkürzte Kindheit“, bedingt durch Krisen in der Kernfamilie.

Sexualpädagogische Jugendarbeit bewegt sich in einem Spektrum von zugewandter Begleitung, präventiver Arbeit und angemessenem Verhalten beim Bekanntwerden von sexuellen Übergriffen. In diesem Zusammenhang nennt Beate Martin als Indizien für eine erhöhte Achtsamkeit z.B. Essstörungen, Selbstverletzungen oder frühe sexuelle Beziehungen. Pädagogische Begleiter sollten offen sein, emotionale Unterstützung geben, Gesprächsanlässe suchen – und die eigenen Grenzen wahren.

Kontakt und weitere Informationen:
Beate Martin, Sexualpädagogin, Pro Familia Münster, beate.martin@profamilia.de

Download: Martin, Beate – Text Sex gehört dazu

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