Positive Bilanz LJS-Projekt „Jugendschutz & Flüchtlingshilfe“, 10.12.2019

Positive Bilanz LJS-Projekt „Jugendschutz & Flüchtlingshilfe“

Erfolgreiches Modell für eine wertschätzende interkulturelle Elternarbeit

(Hannover, 10. Dezember 2019) Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) hat in den vergangenen drei Jahren wichtige Impulse für den Dialog mit und unter migrierten Eltern gesetzt. Die Leiterin des Projekts „Jugendschutz & Flüchtlingshilfe“ der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS), Simone Zanjani, hat jetzt eine positive Bilanz gezogen: „Wir haben erfolgreich Materialien und Schulungen erprobt, die einen unkomplizierten, spielerischen Einstieg in wertschätzende Gespräche mit zugewanderten Familien über gesellschaftliche Werte, über Erziehungsfragen und Jugendschutz ermöglichen.“

157 Mal wurden unter der Regie der LJS vom Herbst 2016 bis Oktober dieses Jahres Ehrenamtliche in dialogischer Gesprächsführung geschult, mit diversem Spiel- und Bildmaterial für Eltern und Kinder vertraut gemacht und zu vertiefenden Reflexionstreffen eingeladen. Zusätzlich stehen elf Koordinatorinnen und ein Koordinator, die langjährige Erfahrungen in der niedrigschwelligen Elternarbeit haben, als Multiplikator*innen für alle Interessenten bereit.

„Diese sind bestens darauf vorbereitet, das entsprechende Knowhow in Schulungen weiterzugeben. Sämtliche Einrichtungen, Stellen und Ehrenamtliche in Niedersachsen, die mit Geflüchteten arbeiten, können sich an uns wenden und von unseren Erfahrungen sowie den noch vorhandenen Materialien profitieren“, betont Zanjani. Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung hat das LJS-Projekt drei Jahre lang mit Fördermitteln nach der Richtlinie zur Stärkung des bürgerlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe unterstützt. Jetzt können Kommunen und Ehrenamtliche die Ergebnisse für die praktische Arbeit mit zugewanderten Familien nutzen.

Leicht verständliche Materialien
In vielen Städten und Gemeinden Niedersachsens werden für die Menschen, die verstärkt seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, Willkommenscafés bzw. offene Treffs angeboten, die zu ungezwungenen Begegnungen und zum lockeren Austausch einladen. Oft werden die offenen Angebote von Ehrenamtlichen betreut. Dafür stellt die LJS Spiel- und Bildangebote
u.a. zu Themen des erzieherischen Jugendschutzes bereit. Mit kurzen Spielanleitungen und Impulsfragen etwa zur gesunden Ernährung oder zum Medienkonsum in den Familien wird einfach ins Gespräch gestartet. Dabei kommen unterschiedliche kulturelle Muster, Werte und Vorstellungen zur Sprache. Besonders geeignet sind dafür die Bildpaare des deutsch-arabischen Integrationsspiels „Paaraby“ – eine Art interkulturelles Memory, das ein syrischer Flüchtling als Non-Profit-Projekt mit einer Werbeagentur entwickelt hat. Damit kommen schnell lebhafte Gespräche über schöne Erlebnisse und Erinnerungen der alten und der neuen Heimat in Gang. Vielfach entwickle sich ein intensiver Austausch, oftmals in deutscher Sprache, berichtet Projektleiterin Zanjani. Die meist schwer vermittelbaren Themen rund um das Jugendschutzgesetz hat die LJS in leicht verständliche, bildhafte Materialen „verpackt“ (Bilder s. Dropbox-Link S.2).

Spaß an Spiel, Sport und ausgewogenem Essen
Gesundes Aufwachsen interessiert die hier angekommenen Mütter und Väter. Gemeinsam mit ihren Kindern können die Eltern ein Malbuch mit dem Titel „Gesund ernähren – mit Spaß leben, gestalten und besprechen“ nutzen. Zusätzlich wurden Bälle, Springseile und Seifenblasen angeschafft, um den Nachwuchs während der Elterngespräche sinnvoll zu beschäftigen und mit Bewegungsspielen auf die Themen „Essen, Bewegen, Wohlfühlen“ einzustimmen. Daraus entsteht stets die Frage, welche guten Spiele gibt es für die Kinder? Die LJS hat dazu eine Sammlung mit kleinen Spielen zusammengestellt und eine Broschüre aufgelegt über kostenfreie Möglichkeiten, drinnen und draußen zu spielen. Flankierend können Informationsbroschüren auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Kurdisch, Persisch und Türkisch zu verschiedenen Themen bestellt werden.

Miteinander sprechen – in der neuen Heimat ankommen
„Es ist wichtig, den hier Ankommenden Räume und Gelegenheit zu bieten, in denen sie sich ungestört austauschen können. Unsere Spiel- und Bildmaterialien bieten schnell und unkompliziert Anlässe, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Das fördert das gegenseitige Kennenlernen, aber auch das Verständnis der in Deutschland gelebten Werte und der vielfältigen Strukturen“, betont Zanjani. Wie passgenau das Engagement der LJS für „Jugendschutz & Flüchtlingshilfe“ war, das eng vernetzt ist mit den seit 2013 in Niedersachsen angebotenen „Elterntalks“, zeigen viele positive Reaktionen der Familien, die bisher erreicht wurden. Eine Mutter, die mittlerweile als Multiplikatorin mit anderen Eltern arbeitet, bringt es auf den Punkt: „Es ist nicht einfach, in der deutschen Gesellschaft anzukommen. Der Kontakt mit den hier Lebenden ist wichtig, um die deutschen Traditionen und Gepflogenheiten kennen zu lernen. Nur wenn man diese kennt, können sie geschätzt und anerkannt werden!“


Medienkontakt
Simone Zanjani
Projektleitung „Jugendschutz und Flüchtlingshilfe“ + „Elterntalk Niedersachsen“
Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS)
Tel.: 0511 – 858788
simone.zanjani@jugendschutz-niedersachsen.de

Attraktives Bildmaterial von den Spielen, Bildkarten etc. zur honorarfreien, anlassbezogenen Verwertung bei Quellennennung (Fotos: LJS) finden Sie in dieser Dropbox: https://www.dropbox.com/sh/lutddwk82ohygm4/AAAWNeeJU3zjVbhY4YimZp-Ha?dl=0

Mehr Information/Anfragen
Jugendschutz & Flüchtlingshilfe: https://www.jugendschutz-niedersachsen.de/fluechtlingshilfe/

Elterntalk Niedersachsen: https://www.elterntalk-niedersachsen.de/

Interkulturelles „Memory“ Paaraby: https://www.paaraby.de/


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