Liebe oder Wahrheit?, LJS-Fachtagung am 15.10.2014

Scripted-Reality-TV und Kuppelshows als mediale Vorbilder für Jugendliche –
LJS-Fachtagung am 15.10.2014

Hannover, 23.09.2014. Presseinformation. „Berlin – Tag & Nacht“, „Verdachtsfälle“ oder „X-Diaries“- Fernsehserien, in denen Beziehungen und Konflikte eine Rolle spielen und möglichst „echt“ aussehen, gehören für viele Jugendliche zum Tagesprogramm. Welche Bedeutung haben die Dramen nach Drehbuch für die Identitätsentwicklung? Ob die Inszenierung von ruppigen Streits, Partnersuche per Casting und bösen Intrigen von Kindern und Jugendlichen als normales Sozialverhalten wahrgenommen wird und eigene Beziehungsvorstellungen prägen kann, ist Thema auf der LJS-Fachtagung am 15. 10. 2014. Pädagogen und Medienschaffende sind in Hannover, um die Lebenswelt der Jugendlichen zu beleuchten – und einen Einblick in die Welt des „scripted entertainment“ zu geben.

In einer Phase, in der Mädchen und Jungen ihre sozialen Rollen entwickeln und erste Liebesbeziehungen anbahnen, werden auch Vorbilder aus Film und Fernsehen wichtig. LJS-Medienreferentin Eva Hanel konstatiert: „Wenn die Partnersuche zum gnadenlosen Körper-Casting wird, kann das Kinder und Jugendliche irritieren und hinsichtlich ihres eigenen Verhaltens verunsichern.“
Marthe Kniep, langjährige Redakteurin vom Bravo Dr. Sommer Team, wird zu Beginn der Tagung erörtern, welche Themen Jugendliche in Bezug auf ihren Körper beschäftigen.
Im Anschluss stellt Claudia Mikat, Leiterin Programmprüfung bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), aktuell diskutierte Formate vor und gibt Anhaltspunkte für eine Einschätzung.
„Wer bei „Next, Please“ oder „Kiss or Cash?“ immer wieder sieht, dass Männer um Frauen oder Frauen um Männer buhlen und unter Einsatz körperlicher Reize in einen Wettbewerb treten, in dem der oder die „Beste“ gewinnt, kann im Laufe der Zeit ein seltsames Verständnis davon entwickeln, was eine gute Beziehung ausmacht“, so Mikat, „vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, dass es sich hier um inszenierte Geschichten handelt.“ Die Jugendmedienschützerin plädiert für eine verbesserte Medienbildung, damit auch Jugendliche mit hohem Fernsehkonsum sich besser von den Medieninhalten distanzieren können.
Die TV-Sender haben den Marktwert ihres jungen Publikums klar erkannt und intensivieren die Zuschauerbindung über soziale Netzwerke. Wie das bei der Erfolgsserie „Berlin – Tag & Nacht“ aussieht, zeigt Markus Piesch, Leiter der Abteilung RTL II Online.
Wie Medienbildung und Medienreflektion in Schule und Jugendarbeit umgesetzt werden können, erläutert zum Abschluss der Medienpädgoge Leopold Grün, der gemeinsam mit einem Team der FSF die multimediale, interaktive Lern-DVD Faszination Medien entwickelt hat, die ab 3. Oktober 2014 bei der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich ist.

Veranstaltungsort: Hanns-Lilje-Haus, Knochenhauerstraße 33, 30159 Hannover.

Über die LJS
Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen ist ein Fachreferat der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen und arbeitet zu aktuellen Themen des Kinder- und Jugendschutzes. Die Tätigkeitsfelder sind Fortbildungen, Materialentwicklungen, Fachberatung, Projekte, Arbeitskreise und Gremien.

Pressekontakt und Rückfragen
Ulrike Beckmann, Konzept+Kommunikation, Palmaille 55, 22767 Hamburg,
Tel. 040 – 2847 14 83, kontakt@ulrike-beckmann.de

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