LJS-Jahrestagung am 6. 12. 2016 im HCC Hannover zum Schutz der Privatsphäre bei Kindern und Jugendlichen
Hannover, 29.11. 2016. Einblick in Fotoalben, Zugriff auf Kontaktlisten, Informationen zu Standorten – Anbieter von Apps und sozialen Netzwerken verlangen ihren Kunden einiges ab. Viele der vermeintlich kostenfreien Dienste leben von den Daten ihrer Nutzer. Auf ihrer Jahrestagung am 6.12. behandelt die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen die Praxis der Datensammler. Verbunden damit geht es im Kreis von Experten darum, wie Kinder und Jugendliche ein kritisches und verantwortungsbewusstes Medienhandeln erlernen können. Zum Auftakt der Tagung begrüßt Jörg Röhmann, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, die Gäste.
Mädchen und Jungen nutzen Suchmaschinen und Plattformen wie YouTube oder Messenger-Dienste wie WhatsApp, um sich zu informieren und auszutauschen. Ihre Vorlieben und die von ihnen beim Download von Filmen und Apps preisgegebenen Daten bieten den Anbietern Einsichten in ihre Interessen und ihren Alltag. Auf dieser Basis sorgen Algorithmen für persönliche Trefferlisten, Streams und Feeds. Wie Dr. Jan-Hinrik Schmidt vom Hans-Bredow-Institut Hamburg zeigt, werden Jugendliche in ihrer personalisierten Filterblase so fortlaufend in ihrem früheren Verhalten und ihren vorgefassten Meinungen bestärkt. Sein Appell: Bildungsreinrichtungen sollten diese Veränderungen berücksichtigen – und Jugendliche motivieren, die ihnen angezeigten Inhalte kritisch zu reflektieren.
Um Nutzer auf ein Leben in einer digitalen Welt vorzubereiten, stellt Prof. Dr. Petra Grimm von der Hochschule der Medien in Stuttgart in ihrem Vortrag eine „medienethische Roadmap“ vor. In einem mehrstufigen Prozess sollen Jugendliche ein Bewusstsein für die Bedeutung von Privatheit entwickeln, die Dynamik des Datensammelns verstehen und eine eigene ethische Haltung zu diesem Thema aufbauen. Auf dieser Basis soll es ihnen möglich sein, reflektiert mit ihren Daten umzugehen und die Verantwortung für den Schutz ihrer Privatsphäre wahrzunehmen.
In diesem Zusammenhang fordert Eva Hanel, Referentin für Medienpädagogik bei der LJS, Stärkung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, damit sie lernen, wie sie ihre privaten Daten schützen können.
„In der Jugendphase ist es wichtig, sich zu orientieren und neue Rollen auszuprobieren – das darf aber nicht dazu führen, dass Mädchen und Jungen frühere Posts, Kommentare oder Bilder nicht löschen können. Es geht nicht nur um Medienkompetenz, sondern es sind auch regulatorische Schritte in Hinblick auf die Anbieter nötig, denn Jugendliche haben ein Recht darauf, dass ihre Daten nicht lebenslang gespeichert werden.“
Zu einer Teilnahme an der Tagung und einer Berichterstattung möchten wir Sie einladen.
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