Ausgebremst.

LJS: Online-SeminarWie Jugendliche in der Corona-Krise klarkommen

Fachleute bemerken es schon seit geraumer Zeit: Die Bedürfnisse und Sorgen von Kindern und Jugendlichen werden bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie häufig übersehen. Im Fokus stehen junge Menschen vor allem als Schüler*innen, oft als potenzielle Überträger*innen des Virus, als Risiko für sich und andere und manchmal als Regelbrecher*innen – Stichwort: Corona-Partys. Kaum im Blick ist dagegen die Frage, wie Kinder und Jugendliche mit der Situation und mit den Einschränkungen des Alltagslebens zurechtkommen – oder eben nicht. Den damit zusammenhängenden Fragen wollen wir in dieser Veranstaltung und weiteren Fachgesprächen nachgehen.

Die Pandemie dauert mittlerweile ein Jahr, eine Zeitspanne, die für Jugendliche eine völlig andere Dimension hat als für Erwachsene. Mit den Stichworten „Qualifizierung“, „Verselbstständigung“ und „Selbstpositionierung“ umreißt die Jugendhilfe-Forschung die komplexen Herausforderungen im Jugendalter. Alle drei Aspekte sind gleichermaßen relevant für die persönliche Entwicklung. Und alle drei geraten unter Corona ins Rutschen – für einige mehr, für andere weniger.

Denn auch das zeichnet sich ab: Besonders Jugendliche aus belasteten sozialen Verhältnissen haben eine Menge ungedeckter Bedarfe. Darüber hinaus gilt allgemein: Das Wohlbefinden und die Entwicklungschancen vieler Jugendli-cher sind massiv eingeschränkt, u. a. weil der Alltag mit Gleichaltrigen, der Austausch untereinander, fehlt. Der gewohnte jugendkulturelle Raum wird in gewisser Weise zur „Verbotsszene“ – ein Mangel, der digital nicht ausreichend kompensiert werden kann.

Jugendforscher*innen sind sich einig – und auch das Kinder- und Jugendhilfegesetz besagt es: Jugendliche brauchen Freiräume, und sie haben ein Recht auf Gehör und auf Mitgestaltung ihrer Lebenswelt. Noch ist offen, wie diese Rechte unter Pandemiebedingungen berücksichtigt und verwirklicht werden können. Wir möchten mit dieser Veranstaltung der Frage nachgehen, wie Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe dazu beitragen können, dass junge Menschen trotz Corona-Krise „klarkommen“ und ihre Lebensperspektiven entwickeln können.

15. März

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