Workshops für geflüchtete Jungen
Mit Blick auf die spezielle Lebenssituation von unbegleiteten männlichen Flüchtlingen haben wir mit „Nice to meet you“ ein Workshop-Konzept entwickelt, in dem Anregungen zur Auseinandersetzung mit Rollenbildern für Männer und Frauen und der Austausch über einen respektvollen, gewaltfreien Umgang in Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Für die Workshops hat die theaterpädagogische werkstatt Osnabrück mit geflüchteten Jugendlichen Filmszenen zum Thema Kennenlernen und Flirten erarbeitet. Diese Szenen fungierten als Gesprächseinstieg für die Workshops mit geflüchteten Jungen – zum Erfahrungsaustausch und zur Reflexion eigener Erwartungen und Erfahrungen im Umgang mit Mädchen und Frauen.
Im Mittelpunkt der Workshops standen neben den Filmszenen die Erfahrungen und Fragen der teilnehmenden Jugendlichen:
- Welche Vorstellungen von respektvollem Verhalten bringen sie mit?
- Wie funktioniert Kennenlernen und Beziehungsanbahnung in unterschiedlichen Kulturen? Welches Verhalten ist in solchen Situationen in Deutschland üblich?
- Was ist beim Flirten erlaubt? Was ist ein Übergriff?
Zu diesen Fragen gab es in den Workshops Denkanstöße und konkrete Informationen. Dabei vermittelten die Teamer*innen, dass sexuelle Kontakte auf Freiwilligkeit beruhen sollten, dass jeder Mensch ein Recht auf Ablehnung von Annäherungen hat und dass ein „Nein“ jederzeit akzeptiert werden muss. Außerdem erklärten die Team*innen, dass es angesichts von Grenzverletzungen und Gewalt ein Recht auf Unterstützung gibt und gaben Hinweise auf geeignete Unterstützungsmöglichkeiten.
Die Teilnehmer eines Nice to meet you-Workshops wurden 2018 in der Dokumentation „Liebe in der Fremde 2“ des Medienprojekts Wuppertal unter dem Titel „Farbenblind“ porträtiert:
Nice to meet you | Ein Projekt über Rechte und Respekt
„Aus Verunsicherung wird Sensibilität“
Deutschlandfunk Kulter berichtet über das Projekt „Nice to meet you“.
26.2. 2019 | von Ita Niehaus