Gemeinsam gegenhalten – Fachtagung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen zu Hate Speech und Prävention am 11.05.2017 in Hannover

Gemeinsam gegenhalten – Fachtagung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen zu Hate Speech und Prävention am 11.05.2017 in Hannover

Hannover, 27.04.2017. Abwertende Kommentare, verbale Bedrohungen, diskriminierende Posts – Hetze und Hass im Netz, so genannte Hate Speech, zielt auf Ausgrenzung. Wer attackiert wird, fühlt sich oft verletzt und ohnmächtig. Verächtliche Äußerungen und Hasskommentare verunsichern Mädchen und Jungen auch, wenn sie nicht direkt betroffen sind. Auf der LJS-Fachtagung am 11. Mai 2017 in Hannover befassen sich Expertinnen aus Pädagogik, Psychologie und Medienforschung mit der Frage, wie Jugendliche mit Online-Attacken und Hassposts umgehen und wie sie sich schützen können.

Einführend stellt Aycha Riffi vom Grimme-Institut in Marl eine aktuelle Studie zum Umgang mit Hasskommentaren vor und zeigt in diesem Kontext, wie wichtig feste Regeln und eine redaktionelle Begleitung in Online-Foren sind, um Attacken wirksam zu begegnen.

Die Berliner Psychologin Dorothee Scholz erläutert im Anschluss, dass die emotionalen Folgen von aggressiven Online-Kommentaren oft vergleichbar mit Reaktionen auf „echte“ Übergriffe sind. Ähnlich wie nach direkten physischen Bedrohungen fühlen sich die Betroffenen bloßgestellt und gedemütigt.

Andrea Buskotte, Referentin für Gewaltprävention bei der LJS, betont, dass angesichts von Drohungen und Hate Speech eine Prävention wichtig ist, die Jugendliche motiviert, Haltung zu beziehen und sich einzumischen. In der Arbeit mit Jugendlichen gehe es deshalb darum, soziale Kompetenz zu vermitteln, so Buskotte: „Jugendliche sollten lernen, dass online die gleichen Verhaltensregeln und Werte gelten, die auch unser Zusammenleben offline prägen.“

Auch Cornelia Heyken von der Amadeu-Antonio-Stiftung in Berlin hebt hervor, wie wichtig Zivilcourage im Netz ist. Wer rechtsextremistische oder rassistische Kommentare erhält oder mitliest, kann dagegenhalten und sich von solchen Äußerungen abgrenzen. Eine stabile Community, die sich entschlossen gegen Hass- posts positioniert, stärkt den Betroffenen den Rücken und hat eine wichtige Außenwirkung.

Abwertung und Ausgrenzung werden auch in manchen Online-Spielen und Gaming-Communities artikuliert.

Maike Groen von der Technischen Hochschule Köln hat sexistische Äußerungen in der Gaming-Szene untersucht. Sie zeigt in ihrem Vortrag, welche Dynamik sexistische Posts entwickeln – und was Sexismus für die Betroffenen bedeutet.

Für Eva Hanel, Referentin für Medien bei der LJS, gilt: „Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, sollte Stellung beziehen, wenn Einzelne oder Gruppen diskriminiert werden.“ Fakten posten, dagegenhalten, humorvoll reagieren – eine wirkungsvolle Counter Speech ist auf vielen Ebenen möglich. „Wenn User freundlich, aber klar Stellung beziehen, ist das eine äußerst hilfreiche digitale Rückendeckung für die Betroffenen“, hält Eva Hanel fest. Um gute Beispiele für die digitale Gegenrede wird es deshalb auf der Tagung ebenfalls gehen. Wir laden Sie herzlich ein und unterstützen gern Ihre Berichterstattung.

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