Raus aus den Windeln – rein in die Medienwelten?
LJS präsentiert neue Erkenntnisse zur Mediennutzung der 3- bis 10-Jährigen
Hannover, 02.05. 2013. Medieninformation. Wickie oder Spongebob, Prinzessin Lillifee oder Luke Skywalker: Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) beschäftigt sich auf ihrer Fachtagung am 7.5. mit der Frage, warum Kinder welchen Medienhelden folgen und welche TV-Inhalte sie überfordern können.
Wer Meister Yoda und Co. nicht im Fernsehen findet, sucht sie online – und findet auf den Anbieterseiten auch viele Konsumangebote, von Star Wars-Spielzeug bis zu Lillifee-Bettwäsche. Wie die Verführung durch Werbung Mädchen und Jungen beeinträchtigt, steht ebenfalls im Fokus der Tagung. Mädchenrosa und Jungsblau: In vielen Kinderangeboten finden sich Rollenbilder und Klischees. Welche Konsequenzen hat es für das eigene Bild von Männlichkeit und Weiblichkeit, wenn Geschlechterstereotypen schon in der frühen Mediennutzung eine Rolle spielen? Auch dazu sollen am 7. Mai in Hannover Antworten gefunden werden.
„Wir möchten gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis genauer klären, wodurch die Mediennutzung der ab 3-Jährigen geprägt wird – und wann Eltern und Erzieher besonders sensibel sein sollten“, so Eva Hanel, Medienreferentin der LJS, zum Ziel der Fachtagung.
Zum Auftakt zeigt Professor Dr. Burkhard Fuhs von der Universität Erfurt, wie Alltag und Medienwelt einander durchdringen – die moderne Kindheit ist immer auch eine Medienkindheit. Die Medienwissenschaftlerin Petra Schwarzweller berichtet im Anschluss aus ihrer Forschungspraxis mit Kindern im Vorschulalter und zeigt anhand von Filmbeispielen, welche Angebote Kinder begeistern – und was sie überfordern kann.
Wie Medienbilder in Bewegung kommen, können Kinder anhand der LJS-Trickboxx selber erfahren – anhand selbst erstellter Trickfilme bringen sie den Bildern das Laufen bei. Einige gelungene Filme werden ebenfalls im Rahmen der Tagung gezeigt.
Schmale Taillen und lange Beine – Sabine Eder vom Verein Blickwechsel e.V. zeigt zum Abschluss anhand von Animationsserien, wie Geschlechterstereotypen den Weg in die Medien finden und wie eine Auseinandersetzung damit aussehen sollte.
Wie medienkompetent sind Kinder und Jugendliche wirklich?
Erik Winterberg, Geschäftsführer der Elements of Art GmbH, die u.a. die erfolgreiche Kinder-Webseite www.toggo.de betreibt, setzt auf eigene Studien zur Mediennutzung von Kindern. Er betrachtet den vielzitierten „digital native“ als Mythos – auch Kinder, die mit dem Smartphone in der Hand aufwachsen, sind deshalb nicht automatisch internetaffin.
Gern laden wir Sie zur Tagung ein und freuen uns über eine Berichterstattung.