Pornografiekonsum Jugendlicher – Konsequenzen für die pädagogische Praxis Dr. Daniel Hajok

Kurzinhalt:

Nach Hajok ist die Nutzung von harter Pornografie für Minderjährige zu unterbinden und der Zugang zu einfacher Pornografie wirksam zu erschweren. Gleichzeitig sind präventive Maßnahmen erforderlich, die bei den Jugendlichen und bei den Erziehenden gleichermaßen ansetzen. Als wichtige Handlungsfelder nennt er die Vermittlung notwendiger Kompetenzen in der sexual- und medienpädagogischen Praxis, breitenwirksame Informations- und Beratungsangebote für Jugendliche und die Sensibilisierung und Befähigung der Erziehenden.

Sexualpädagogische Arbeit mit Jugendlichen soll eine positive Haltung zu Körperlichkeit und einen selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität fördern. Dazu gehört u.a. die Reflektion der in Pornos vermittelten Sexualität und der damit verbundenen Bilder von Körperlichkeit. In einer vertrauensvollen Atmosphäre werden im Rahmen sexualpädagogischer Veranstaltungen Pornografieerfahrungen von den Jugendlichen nicht selten selbst aktiv ins Gespräch eingebracht. Jungen sollten vor allem darin bestärkt werden, sich durch die vermittelten Stereotypen nicht unter Druck setzen zu lassen. Diesbezüglich stellt Hajok eine Reihe von konkreten Fragen vor, die die Reflektion initiieren können.
Mädchen sind eher auf subtile, ihre Gefühlswelt beeinflussende Weise von Pornografie betroffen, wenn ihre (männlichen) Partner Pornos gucken. In der Arbeit mit Mädchen sollte deshalb auch der Umgang mit Pornografie in der Partnerschaft aufgearbeitet werden, mit dem Ziel, ihr Selbstvertrauen zu fördern und sie dabei zu unterstützen, herauszufinden, was sie selber sexuell mögen, ohne sich dabei unter Druck setzen zu lassen. Auch für die Mädchenarbeit gibt Hajok Diskussionsanreize.

Bei der medienpädagogischen Arbeit geht es u.a. darum, die Jugendschutzrelevanz expliziter Darstellungen zu kennen, zu wissen, wie man sich vor einer ungewollten Konfrontation schützt und die in pornografischen Darstellungen vermittelte Sexualität von realem Sex unterscheiden zu können. Hajok sieht hinsichtlich der Vermittlung von Kompetenzen für den ‚richtigen‘ Umgang der Heranwachsenden mit Pornografie und anderen expliziten Darstellungen von Sexualität eine Verknüpfung von Medien- und Sexualpädagogik als notwendig an.

Download: Hajok, Dr. Daniel – Pornografiekonsum Jugendlicher

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