Neugier, Macht, Gewalt: Wenn Jugendliche sexuelle Grenzen verletzen

Information für die Medien / Presse-Einladung zur Fachtagung

Neugier, Macht, Gewalt:
Wenn Jugendliche sexuelle Grenzen verletzen

Fachdiskurs über sexuelle Gewalt unter Jugendlichen
auf der Jahrestagung der LJS
„Grenzüberschreitungen“ am 07. 12. 2011

Hannover, 28. November 2011. Auf der Jahrestagung der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (LJS) werden sich 150 angemeldete Teilnehmer mit dem Thema „Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen“ beschäftigen. Am 07. Dezember 2011 geht es um die Gründe für sexuelle Gewalt, die Folgen der Übergriffe und die Aufgaben pädagogischer Intervention.

Motive und Folgen verstehen
Viele Mädchen und Jungen erleben sexuelle Übergriffe durch Mitglieder ihrer Clique oder als unangenehme Folge eines Flirts. Die Grenzen zwischen spielerischer Nähe und versehentlichem oder absichtsvollem Übergriff verschwimmen häufig, wo feste Beziehungen gerade erst entstehen. Oder sie werden absichtlich verletzt, wenn es um das Ausleben von Macht und Lust geht.

„Wann hört der Spaß auf? Für die Betroffenen ist es oft schwer, das zu definieren. Aber auch eine Intervention durch Pädagogen berührt häufig Grenzbereiche“, so Andrea Urban, Leiterin der LJS. „Ein Ziel der Jahrestagung ist, Fachkräften aus der Jugendarbeit Orientierungshilfe zu geben. Wir werden uns mit den Motiven für sexuelle Gewalt beschäftigen und die Folgen der Übergriffe benennen“, so Urban. Prof. Dr. Sabine Nowara, Expertin für Rechtspsychologie, Universität Köln, erörtert in einem Fachvortrag die Hintergründe und Auswirkungen sexueller Gewalt und wirft dabei vor allem einen Blick auf die Motive der Täter.

Prävention durch Sexualpädagogik
Die Experten sind sich einig: Durch frühzeitige Prävention und Sensibilisierung lassen sich viele Übergriffe verhindern. „Wer frühzeitig lernt, eigene Grenzen zu erkennen und sie klar artikulieren kann, ist besser vor sexueller Gewalt geschützt“, so Andrea Buskotte, Referentin für Jugendgewalt bei der LJS. Entsprechend wird ein Fokus der Jahrestagung bei der Prävention sexueller Übergriffe liegen. Prof. Uwe Sielert vom Institut für Sexualpädagogik der Universität Kiel erörtert in einem Vortrag die Chancen und der Sexualpädagogik zur Vorbeugung sexueller Gewalt. Im Anschluss konkretisiert Carmen Kerger-Ladleif, Fachberaterin und Supervisorin aus Hamburg, Leitlinien für die Präventionsarbeit. Am Nachmittag werden zwei Projekte aus der Praxis vorgestellt: Zum einen das theaterpädagogische Projekt Grenzgebiete zur Prävention gegen sexuelle Gewalt unter Jugendlichen, zum anderen ein Ausstellungsprojekt des Präventionsbüros Petze aus Kiel.

Über die LJS
Die Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen ist ein Fachreferat der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen und arbeitet zu aktuellen Themen des Kinder- und Jugendschutzes. Die Tätigkeitsfelder sind Fortbildungen, Materialentwicklungen, Fachberatung, Projekte, Arbeitskreise und Gremien.

Über eine Berichterstattung zur Tagung freuen wir uns und laden Sie gern zur Tagung ein. Das Tagungsprogramm finden Sie auf Seite 2 dieser Medieninformation.

Jahrestagung der LJS am 07. Dezember 2011 in der Akademie des Sports, Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover, 09.30 – 16.30 Uhr.

Pressekontakt:

Andrea Urban/Andrea Buskotte, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen,
Leisewitzstraße 26, 30175 Hannover, Tel. 0511 – 85 87 88,
andrea.urban@jugendschutz-niedersachsen.de,
andrea.buskotte@jugendschutz-niedersachsen.de

——————————————————————————————————————

Programm Jahrestagung | 7. Dezember 2011 | Akademie des Sports | Hannover

09:30 Anmeldung / Begrüßungskaffee

10:00 Grußworte und Einführung

Gabriele Erpenbeck, Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration
Dr. Christoph Künkel, Vorsitzender der LAG der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen e.V.
Andrea Urban, Leiterin der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen

10:30 Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen: Hintergründe und Auswirkungen
Prof. Dr. Sabine Nowara, Universität Köln

11:45 Sexualpädagogik als Gewaltprävention: Voraussetzungen, Chancen und Nebenfolgen
Prof. Uwe Sielert, Universität Kiel

12:45 Mittagspause

13:45 Da hört der Spaß auf?! Leitlinien für die Präventionsarbeit mit Jugendlichen
Carmen Kerger-Ladleif, Hamburg

14:30 „GRENZGEBIETE“: Erfahrungen aus der Projektarbeit der LJS
Anna Pallas, theaterpädagogische werkstatt Osnabrück
Jens Grolla, Bund der Pfadfinder, Niedersachsen
Angela Thaler, Horizonte Verden
Dr. Olaf Lobermeier, proVal, Hannover
Moderation: Andrea Buskotte, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen

Echt krass – Ausstellung zum Thema „Sexuelle Gewalt unter Jugendlichen“
Ursula Schele, Petze Präventionsbüro, Kiel

16:30 Tagungsende

Download als pdf